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Umgang mit Krebsdiagnosen: Tipps für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen

Eine Krebsdiagnose verändert das Leben von Menschen mit Krebs und ihren Angehörigen oft von einem Moment auf den anderen. Der erste Schock, die Ungewissheit über die Zukunft und die vielen Entscheidungen, die getroffen werden müssen, können überwältigend sein. Doch es gibt Wege, mit dieser Herausforderung umzugehen und gemeinsam Kraft zu schöpfen.

1. Emotionale Verarbeitung der Krebsiagnose


Der erste Schritt ist, sich die Zeit zu nehmen, die Diagnose emotional zu verarbeiten.
• Für Menschen mit Krebs, die gerade die Diagnose erhalten haben: Es ist völlig normal, eine Achterbahn der Gefühle zu erleben. Von Schock über Wut bis hin zu Traurigkeit – all diese Emotionen haben ihren Platz. Wichtig ist, sie zuzulassen und sich dabei Unterstützung zu holen. Schreiben Sie Ihre Gedanken auf oder teilen Sie sich jemandem mit, dem Sie vertrauen. In dieser Situation kann auch psychoonkologische Beratung sinnvoll sein – sei es bei den Pychoonkolog*innen in der Klinik, in einer Beratungsstelle oder bei niedergelassenen Psychoonkolog*innen.
• Für Angehörige: Auch Sie werden mit eigenen Gefühlen wie Angst oder Hilflosigkeit konfrontiert. Sprechen mit einer Vertrauensperson darüber, um diese Emotionen zu verarbeiten, ohne sie auf die betroffene Person zu übertragen.. Wenn Sie sich weiteren Rat und Unterstützung reinholen wollen, macht es auch Sinn mit einer Fachperson zu reden, die psychoonkologische Beratung anbietet: Denn diese ist nicht nur für Menschen mit Krebs, sondern auch ihre Angehörigen da.

2. Kommunikation: Offen und ehrlich


Eine offene und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel zu einem guten Umgang miteinander. Hören Sie einander zu und sprechen Sie über Ihre Ängste, Bedürfnisse und Wünsche. Für Angehörige ist es wichtig, nicht nur Ratschläge zu geben, sondern einfach da zu sein und zu erfragen, was die andere Person braucht. Und manchmal braucht diese einfach nur ein zuhörendes Ohr – allein das kann schon psychologische Entlastung geben. Gemeinsame Entscheidungen, z. B. über Behandlungswege oder die Gestaltung des Alltags, können den Zusammenhalt stärken.

3. Umgang mit Ängsten


Angst vor der Zukunft ist eine natürliche Reaktion auf eine Krebsdiagnose.
• Menschen mit Krebs können Hilfe durch psychoonkologische Beratungen oder Entspannungstechniken finden. Atemübungen oder Meditation sind einfache Methoden, um im Moment zu bleiben und die Angst zu lindern.
• Für Angehörige: Wissen kann Unsicherheiten reduzieren. Informieren Sie sich über die Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten, aber vermeiden Sie Überinformation

4. Praktische Unterstützung im Alltag


Angehörige fragen sich oft, wie sie konkret helfen können. Der Alltag wird für Menschen mit einer Krebsdiagnose oft zur Herausforderung. Unterstützung bei Arztterminen, im Haushalt oder bei organisatorischen Aufgaben kann eine große Entlastung sein. Fragen Sie jedoch immer aktiv nach, was tatsächlich gebraucht wird – jede:r hat andere Bedürfnisse.

5. Selbstfürsorge: Für Menschen mit Krebs und Angehörige

Selbstfürsorge ist in schwierigen Zeiten wichtiger denn je.
• Menschen mit Krebs sollten bewusst kleine Wohlfühlmomente in ihren Alltag integrieren. Ein Spaziergang, Musik oder ein kreatives Hobby können helfen, Kraft zu tanken.
• Auch Angehörige sollten auf sich selbst achten. Es ist kein Zeichen von Egoismus, wenn Sie sich Pausen gönnen oder Entlastungsangebote nutzen. Denken Sie daran: Nur wenn Sie selbst gesund bleiben, können Sie langfristig für andere da sein.

6. Hoffnung und Lebensqualität stärken

Trotz der Herausforderungen gibt es Möglichkeiten, Hoffnung und Lebensfreude zu stärken. Kleine positive Momente – sei es ein gemeinsames Essen, ein lustiger Film oder ein Spaziergang – können viel bewirken. Erinnern Sie sich gemeinsam an schöne Zeiten und schaffen Sie neue, kostbare Erinnerungen.

Eine Krebsdiagnose ist eine immense Herausforderung, aber sie muss nicht alleine bewältigt werden. Mit offener Kommunikation, gegenseitiger Unterstützung und einem Fokus auf das Wesentliche können Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen Wege finden, diese Zeit gemeinsam zu meistern. Holen Sie sich Unterstützung und vergessen Sie nicht, dass auch kleine Schritte helfen können, den Weg etwas leichter zu machen.

Hier blogge ich…

…zu Themen aus der Psychologie und der Psychoonkologie, gebe Tipps zur Selbstfürsorge und Aktivierung der eigenen Ressourcen, schreibe über Dinge, die mir am Herzen liegen. Schauen Sie gerne immer mal wieder vorbei, ob es etwas Neues gibt. Bei Interesse gehen Sie auch gerne auf meine journalistische Homepage www.patricia-thivissen.de, wo ich einige meiner wissenschaftsjournalistischen Artikel für namhafte Medien verlinkt habe.